Ernährung: Zehn Portionen Obst und Gemüse sollten es täglich sein

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Kannst du dich noch an die Ernährungspyramide erinnern? In der Schule tauchte sie, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ab der 3. Klasse auf. Sie sollte uns über unterschiedlich große Segmente verdeutlichen, in welcher Menge wir einzelne Lebensmittelgruppen in unseren Ernährungsplan integrieren sollen. Abgesehen davon, dass bestehende Ernährungstrends a là „vegetarisch“, „gluten-“ und „laktosefrei“ die Pyramide-Vorgaben mittlerweile ins Wanken gebracht haben, gibt es nun eine offizielle Änderung im Ernährungsplan. Doch bevor wir dazu kommen, lasst uns einen kurzen Exkurs in die 3. Klasse machen.

Die Ernährungspyramide

Die Ernährungspyramide gliedert sich von unten nach oben in Bereiche, in denen angegeben wird, wie oft und wie viel wir davon zu uns nehmen sollten.  Das Ganze verteilt sich in der Regel wie folgt:

  • I. Getreideprodukte: mehrmals täglich
  • II. Obst und Gemüse: fünf Portionen am Tag
  • III. Milch- und Milchprodukte: mehrmals täglich
  • IV. Fleisch, Fisch und Eier: wöchentlich
  • V. Fette und Süßigkeiten: sparsam
Food pyramid

Quelle: Getty Images/Photographer's Choice

Je größer ein Feld ist, desto höher sollte der Anteil dieser Lebensmittel auf unserem täglichen Speiseplan sein. Für Obst und Gemüse galt bisher: fünf Portionen am Tag. Wer diese Menge zu sich nimmt, versorge seinen Körper mit der ausreichenden Menge an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen und Sekundären Pflanzenstoffen, so Experten. Doch nun kommen britische Ernährungswissenschaftler auf eine andere Zahl.

Aus fünf werden zehn Portionen täglich

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Die Regel „Fünf am Tag“[1] scheint nicht mehr aktuell. Zumindest, wenn es nach den Forschern des Imperial College London[2] geht. Sie empfehlen, die Tagesdosis zu verdoppeln. Auf diese Weise könnten laut ihrer Einschätzung bis zu 7,8 Millionen vorzeitige Todesfälle weltweit pro Jahr verhindert werden.

„Wir wollten wissen, wie viel Obst und Gemüse wir essen müssen, um den maximalen Schutz gegen Krankheiten und einen vorzeitigen Tod zu erlangen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zwar gut sind, zehn aber noch besser“, sagt Dr. Dagfinn Aune, Studienautor.

Close up of full shopping cart in grocery store

Quelle: Getty Images/Caiaimage

Puuh, zehn Portionen Obst und Gemüse pro Tag!? Viele von uns schaffen noch nicht mal fünf. Dabei wirkt sich ein vermehrter Obst- und Gemüsekonsum signifikant[3] auf unser Wohlbefinden aus.

Machen wir es konkreter: Essen wir 800 Gramm Obst und Gemüse am Tag - das entspricht ungefähr 10 Portionen - reduzieren wir das Risiko von Herzerkrankungen um 24 Prozent, das Schlaganfallrisiko um 33 Prozent, Herz-Kreislauf-Erkrankungen können um bis zu 28 Prozent verringert werden, das Krebsrisiko um 13 Prozent und das Sterberisiko um ganze 31 Prozent.

Kälte lässt Preise für Obst und Gemüse explodieren

Die Preise für Obst und Gemüse sind in den letzten Wochen deutlich gestiegen. Grund für den plötzlichen Preissprung ist die langanhaltende Kälte in Südeuropa. Vielen Landwirten ist die Ernte erfroren.

Quelle: N24/Christina Lewinsky

Welches Obst und Gemüse ist am Besten

Die Forscher bewerten unterschiedliche Gemüse- und Obstsorten. Am besten schnitten dabei ab:

  • Obst: Apfel, Birne, Zitrusfrüchte
  • Gemüse: grünes Blattgemüse, wie Salat, Spinat oder Chicorée, Brokkoli, Kohl (besonders Blumenkohl)

Um das Krebsrisiko zu senken, sollten laut der Forscher besonders folgende Lebensmittel auf dem Teller landen: grünes Gemüse wie Bohnen, orangenes und gelbes Gemüse wie Karotten und Paprika und Kreuzblütler wie Brokkoli, Blumen-, Rosen- und sonstiger Kohl. Gerade Kreuzblütler aktivieren Enzyme, die die Entstehung von Krebszellen verhindern können.

Darüber hinaus haben Obst und Gemüse im Allgemeinen eine positive Wirkung auf unsere Darmflora und die Bakterien im Darm. Einen Unterschied zwischen gekochtem und rohem Obst oder Gemüse konnten die Wissenschaftler übrigens nicht feststellen.

„Es hat sich gezeigt, dass Obst und Gemüse den Cholesterinspiegel und Blutdruck reduzieren und die Gesundheit unserer Blutgefäße und unseres Immunsystems erhöhen. Dies kann an dem komplexen Netzwerk von Nährstoffen liegen, die darin enthalten sind. Zum Beispiel die vielen Antioxidantien, die DNA-Schäden reduzieren und zu einer Verringerung des Krebsrisikos führen können,“ so Dr. Dagfinn Aune.

Hands Of A Girl With Harvested Vegetable

Quelle: Getty Images/Digital Vision

Wer jetzt denkt, seinen Obst- und Gemüsehaushalt auch mit Nahrungsergänzungsmitteln kompensieren zu können: leider falsch gedacht. Aune und sein Team weisen explizit daraufhin, dass diese Präparate die direkte Einnahme nicht ersetzen und die Risiken auch nicht reduzieren können.

Für die Meta-Studie, die im Journal of Epidemiology erschienen ist, wurden die Ergebnisse aus 95 verschiedenen Studien mit insgesamt rund zwei Millionen Menschen untersucht. Die Forscher analysierten hierfür bis zu 43.000 Fälle von Herzerkrankungen, 47.000 Fälle von Schlaganfällen, 81.000 Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 112.000 Krebsfälle und 94.000 Todesfälle.

„Unsere Studie verdeutlicht, dass eine hohe Aufnahme von Obst und Gemüse enorme gesundheitliche Vorteile hat - und wir sollten versuchen, den Anteil in unserer Ernährung zu erhöhen,“ rät Dr. Dagfinn Aune abschließend.

Wie sieht es mit dir aus - schaffst du zehn Portionen Obst und Gemüse am Tag? Verrate uns gern deine Meinung:

Quelle:

www.welt.de

Fußnoten:

  1. ^ „Fünf am Tag“ (www.5amtag.de)
  2. ^ Imperial College London (www3.imperial.ac.uk)
  3. ^ signifikant (www.welt.de)

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