Ernährung: Erneut Mäusekot und Käferbefall in Waren bayerischer Großbäckereien entdeckt
Schwere Hygienemängel in bayerischen Großbäckereien hat erneut die Verbraucherorganisation Foodwatch aufgedeckt. Besonders negativ seien drei Betriebe aufgefallen, wo verdreckte Geräte, Mäusekot und Käferbefall in den Produktionsstätten gefunden worden seien, berichtete die Organisation am Mittwoch in München[1]. Grundlage sind die Ergebnisse von 69 amtlichen Lebensmittelkontrollen in den Jahren zwischen 2013 und 2016, die zwar dokumentiert, bislang aber nicht veröffentlicht wurden.
"Das Schweigen der Behörden ist der eigentliche Skandal, und der ist politisch offenbar gewollt", erklärte dazu Foodwatch-Experte Johannes Heeg. Bisher fehle die rechtliche Grundlage, alle Ergebnisse der amtlichen Kontrollen zu veröffentlichen und damit auch die Namen der beanstandeten Betriebe. Foodwatch hatte über das sogenannte Verbraucherinformationsgesetz (VIG) bei den zuständigen Behörden die Herausgabe der Prüfergebnissen bei acht der größten bayerischen Bäckerei-Unternehmen beantragt und nach einem Rechtsstreit letztlich auch durchgesetzt.
"Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht zu erfahren, wo alles sauber ist und wo Mäuse und Kakerlaken ein und aus gehen", erklärte die Organisation. Ihrem Bericht zufolge fanden sich teilweise Fremdkörper wie Mäusekot oder Klebestreifen auch in Brot, Brötchen oder Plätzchen. Es habe auch eine Verbraucherbeschwerde über eine eingebackene Schabe gegeben. Die besonders beanstandeten Bäckereien erklärten, die Probleme behoben zu haben und entschuldigten sich.
Vor fünf Jahren hatte es in Bayern bereits einen Hygieneskandal in der Großbäckerei Müller gegeben. Das Unternehmen hatte als Folge davon schließen müssen. Der neue Bericht enthält Prüfergebnisse für die Unternehmen Bachmeier, Der Beck, Heinz, Hiestand, Höflinger, Hofpfisterei, Ihle und LSG. Kaum Beanstandungen gab es demnach bei Hofpfisterei und LSG, gravierende Mängel seien bei Bachmeier, Ihle und Der Beck dokumentiert worden.
Foodwatch kritisierte, dass die im Koalitionsvertrag der großen Koalition versprochene verbesserte Verbraucherinformation nicht umgesetzt worden sei. Die Organisation forderte deswegen die Bundesländer auf, per Landesgesetz die Veröffentlichungen zu regeln.
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