Veggie: Diesen Nachteil hat eine fleischlose Ernährung auf die Psyche

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Ein großes Streitthema dieser Tage: Ernährungstrends. Ob vegan, vegetarisch oder frutarisch, ob ethisch verwerflich oder gesundheitlich unverantwortlich, ob „Low-Carb“ oder „High-Protein“ - die Diskussionen können abendfüllend sein (wir sprechen da aus Erfahrung). Doch während wir uns vor allem damit beschäftigen, was für unseren Körper die gesündeste Variante ist, lassen wir eine Frage völlig aus dem Blick:

Welchen Einfluss hat die Ernährung auf unsere Psyche?

Young woman sitting on lounge doing yoga

Quelle: Getty Images/Westend61/Westend61

Bisher ist wenig darüber bekannt, wie sich ein bestimmtes Essverhalten auf die Psyche auswirken kann. In einer aktuellen Studie[1] haben sich Neurowissenschaftler des National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism in den USA und Mediziner der University of Bristol mit dem Thema beschäftigt. Sie wollten herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen fleischloser Ernährung und Depressionen gibt.

Für ihre Untersuchung wurden knapp 10.000 Männer im Rahmen einer Kohortenstudie zu ihrem mentalen Zustand befragt. Der Fokus lag auf 311 Männern, die sich vegetarisch ernährten und 39 Männern, die Veganer waren.

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Um einer Verzerrung der Ergebnisse vorzubeugen, wurde eine Vielzahl weiterer Faktoren berücksichtigt, die Einfluss auf unser Seelenheil haben, u.a. die Job-Situation, der Familienstand, die Anzahl der Kinder und auch, wie viel die Probanden rauchten und tranken.

Die Wissenschaftler konnten dabei feststellen:

Die Vegetarier und Veganer unter den Befragten wiesen signifikant höhere Depressionswerte auf als die Fleischesser. Je länger sich die Probanden bereits vegetarisch ernährten, desto stärker zeigte sich der Unterschied der Werte.

Bevor sich jetzt aber alle Veggies gleich präventiv einen Burger[2] in den Mund schieben: Es gibt einen Grund für die erhöhten Depressionswerte. Und der hat vor allem etwas mit unausgewogener Ernährung zu tun. Die Wissenschaftler vermuten, dass ein Nahrungsmangel dafür verantwortlich ist. Konkret: ein Vitamin-B12-Mangel.

Bei über der Hälfte der untersuchten Veganer und bei immerhin fast einem Zehntel der Vegetarier stellten die Wissenschaftler einen Vitamin B12-Mangel fest. 

High angle view of various types of food

Quelle: Getty Images/DeAgostini/DEA/P.MARTINI

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Das Problem: Vitamin-B-12 ist fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln zu finden. Also in Fisch, Fleisch, Milchprodukten und Eiern. Obwohl es in gewissen Mengen auch in Sauerkraut, Pilzen oder verschiedenen Algenarten vorkommt, ist es für Vegetarier und Veganer oftmals sehr schwierig, den Vitamin-B-12-Bedarf zu decken.

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Und das kann negative Folgen für die psychische Gesundheit und unser Gehirn haben. Denn Vitamin B 12 spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und dem Schutz neuronaler Verbindungen des Gehirns und dient der Synthese wichtiger Botenstoffe im Nervensystem, wie Serotonin und Dopamin. Es ist somit unabdingbar für ein funktionierendes Nervensystem.

Mangelerscheinungen äußern sich in Form von Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Niedergeschlagenheit oder sogar Psychosen.

Die Untersuchung wurde zwar nur an Männern durchgeführt, die Ergebnisse gelten aber gleichermaßen auch für Frauen.

Young man sitting at kitchen table with hands on face

Quelle: Getty Images/Cultura RF/Aleli Dezmen

Auch Eisenmangel könnte eine mögliche Ursache darstellen. Eisen ist ebenfalls an der Bildung von Botenstoffen wie Dopamin und Serotonin beteiligt und sorgt für die Bildung von Myelin, das wichtig für unser Zentralnervensystem ist. Ein Mangel kann - wie auch bei Vitamin B12 - zu Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Stimmungsschwankungen führen.

Allerdings, so die Autoren, ist es nicht auszuschließen, dass eine umgekehrte Kausalität besteht. Das würde bedeuten, dass beispielsweise Menschen mit höherem Risiko für Depression sich aus irgendeinem Grund häufiger für eine vegetarische Ernährung entscheiden.

Cropped image of woman picking up vegetables at wooden table

Quelle: Getty Images/Cultura RF/Astrakan Images

Halten wir aber fest, dass kein Vegetarier oder Veganer[3] aufgrund der Ergebnisse seine Ernährung ändern muss. Die Vorteile einer vegetarischen Diät[4] bleiben unbestitten. Es ist allerdings enorm wichtig, auf eine ausgewogene Zufuhr von Vitamin B12 und Eisen zu achten, um einem Mangel vorzubeugen. Im Zweifel kann der Mangel auch durch Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden. Das sollte aber jeder in einem individuellen Gespräch mit seinem Arzt klären. Er kann durch ein Blutbild genau feststellen, ob ein Patient tatsächlich unter Vitamin-B12-Mangel leidet. 

Quelle:

www.welt.de

Fußnoten:

  1. ^ Studie (www.sciencedirect.com)
  2. ^ Burger (www.welt.de)
  3. ^ Vegetarier oder Veganer (www.welt.de)
  4. ^ vegetarischen Diät (www.welt.de)

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