Ernährung mit kontrollierter Aufnahme von Aminosäuren hilft bei der Therapie von Krebs
Leider ist in der heutigen Gesellschaft Krebs eine sehr verbreitete Erkrankung, welche jährlich viele Menschenleben kostet. Forscher fanden jetzt heraus, dass eine kontrollierte Ernährung, welche die Aufnahme von bestimmten Aminosäuren beschränkt, eine effektive zusätzliche Behandlung für einige Krebspatienten sein kann.
Die Wissenschaftler des Cancer Research UK Beatson Institute und der University of Glasgow stellten bei ihrer Studie fest, dass eine kontrollierte Ernährung ohne bestimmte Aminosäuren bewirkt, dass sich die Entwicklung von Tumoren verlangsamt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse der Studie in der Fachzeitschrift „Nature[1]“.
Ernährung ohne Serin und Glycin kann traditionelle Krebsbehandlungen unterstützen
Die Entfernung von zwei nicht-essentiellen Aminosäuren aus der Ernährung scheint bei der Behandlung von Krebs helfen zu können. Wenn Serin und Glycin nicht in der Nahrung von Labormäusen enthalten war, verlangsamte sich die Entwicklung von vorhandenen Tumoren, erläutern die Autoren der Studie. Eine solche spezielle Ernährung könnte die traditionelle Behandlung von Krebs effektiver machen, mutmaßen die Experten.
Spezielle Ernährung macht Krebszellen für bestimmte Chemikalien
Die Forscher fanden außerdem bei ihrer Untersuchung heraus, dass die Entwicklung von Lymphomen und Darmkrebs in Mäusen verlangsamt wird, wenn diese eine Ernährung ohne Serin und Glycin bekommen. Die eingeschränkte Form der Ernährung bewirke zusätzlich, dass einige Krebszellen anfälliger für Chemikalien werden, welche als reaktive Sauerstoffspezies bekannt sind, erklären die Wissenschaftler. Die gleichen Chemikalien werden auch bei einer Chemotherapie oder Strahlentherapie eingesetzt. Dieser Effekt deute darauf hin, dass die Behandlung von Krebspatienten durch diese Art der Ernährung effektiver bei der Abtötung von Krebszellen werden könnte, fügen die Mediziner hinzu.
Aminosäuren sind wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden
Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine. Die Autoren der Studie warnen davor, dass Menschen selbstständig auf Proteine bei ihrer Ernährung verzichten. Generell sei die Ernährung des Menschen sehr komplex. Proteine bilden dabei die Hauptquelle aller Aminosäuren. Sie sind für die Gesundheit und unser Wohlbefinden unerlässlich, sagen die Experten. Aus diesem Grund sollten Menschen die Aufnahme von speziellen Aminosäuren nicht einfach unterbinden, indem sie ausschließlich eine bestimmte Art der hausgemachten Ernährung konsumieren, erklärt die Autorin Prof. Karen Vousden von Cancer Research UK.
Ernährungsumstellung sollte mit der Hilfe von Experten erfolgen
Die spezielle Art der eingeschränkten Ernährung ist eine kurzfristige Maßnahme und muss sorgfältig von Experten und Ärzten kontrolliert werden, erläutern die Forscher. Nur so könne die Sicherheit bei der Veränderung der Ernährung gewährleistet werden.
Auswirkungen müssen an Menschen genauer überprüft werden
Die Autorin erklärte zusätzlich, dass der nächste wichtige Schritt klinische Versuche seien, um die Auswirkungen einer Ernährung ohne die speziellen Aminosäuren genauer zu untersuchen. So könne festgestellt werden, ob diese Art der Ernährung bei Menschen tatsächlich zu einem langsameren Tumorwachstum führt, wie sie es bei Mäusen tut.
Weitere Forschung ist nötig
Die Ausarbeitung einer Ernährung ohne die beiden Aminosäuren ist ziemlich schwierig, sagen die Forscher. Auch müsse die spezielle Form der Ernährung zuerst einmal an gesunden Menschen getestet werden. So können Mediziner dann feststellen, wie verträglich so eine Ernährung ist und wie einfach es ist, diese Art der Ernährung über einen längeren Zeitraum durchzuhalten. Außerdem muss ergründet werden, wie diese Ernährungsumstellung die Ebenen der beiden Aminosäuren im Körper beeinflusst, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Spezielle Ernährung ist weniger wirksam bei einem aktivierten Kras-Gen
Mediziner müssen außerdem herausfinden, welche Patienten am ehesten von einer solchen Form der Ernährung profitieren. Die Wissenschaftler haben bei ihrer Studie beispielsweise festgestellt, dass eine spezielle Ernährung weniger wirksam bei Tumoren war, wenn ein aktiviertes sogenanntes Kras-Gen vorhanden war, welches bei den meisten Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs gefunden wurde.
Ernährungsumstellung könnte Betroffenen die Einnahme zusätzlicher Medikamente ersparen
Die spezielle Ernährung scheint eine ziemlich sichere und sanfte Möglichkeit zu sein, um konventionelle Therapien zu ergänzen, erläutern die Wissenschaftler. Mit anderen Worten: Sie müssen nicht noch mehr Medikamente zur Behandlung der Erkrankung einnehmen, so die Autorin Prof. Karen H. Vousden vom Cancer Research UK Beatson Institute in Glasgow. (as)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen