Die richtige Ernährung für Pokerspieler
Wie wichtig ist richtige Ernährung und Fitness, um als Pokerspieler langfristig Erfolg zu haben? Wir haben uns mit dem Personal Trainer Brenden Johnson und Daniel Negreanu unterhalten, um genau dieser Frage nachzugehen.
Daniel Negreanu ist der erfolgreichste Turnierspieler aller Zeiten und Brenden Johnson ist ein ehemaliger Baseball-Spieler und seit dieser Saison Fitness-Coach bei der WPT.
PokerZeit: Gesundheit und Fitness sind für Pokerspieler inzwischen essenziell, aber braucht man einen Personal Trainer?
Daniel Negreanu: Das passt schon zusammen, denn Poker hat sich inzwischen sehr geändert. Als ich anfing zu spielen, waren die Leute übergewichtig, rauchten am Tisch, haben drei oder vier Tage durchgespielt, bis sie kaum noch geradeaus sehen konnten und sahen stets so aus, als wären sie kurz vor der Beerdigung.
Dieser Tage sind die besten Spieler junge, fitte Typen wie etwa Dan Colman. Jeder achtet auf seine Gesundheit, jeder achtet darauf, was er isst und viele bringen ihr eigenes Essen mit.
Früher bin ich bei Turnieren ins Fitnessstudio gegangen und hatte allen Platz der Welt, jetzt muss ich mich bei den Geräten anstellen, denn lauter Pokerspieler sind da.
PZ: Essen ist auch wichtig. Was sollte man als Pokerspieler essen?
Brenden Johnson: Nährstoffreiches Essen ist genau das richtige. Wenn man spielt, sitzt man den ganzen Tag und man bekommt kaum die nötige Menge an Vitaminen und Mineralien. Essen mit vielen Kalorien ist problematisch, denn die Energie hält nicht an. Man braucht etwas, dass die Batterien für lange Zeit auflädt, so das man nicht ständig an das Essen denken muss.
Das wichtigste ist heutzutage allerdings die Vorbereitung. Man sollte sein Essen vorbereiten, so dass man sich später keine Gedanken machen muss, was man isst und immer eine gesunde Option gegenüber dem Hamburger hat, den man sonst vielleicht essen würde. Das gilt auch, wenn man nicht Poker spielt. Schaut euch den Turnierdirektor Matt Savage an, der hat fast 14 Kilo verloren, nur indem er sein Essen selbst vorbereitet.
PZ: Ist das für Pokerspieler auf langen Reisen nicht etwas schwierig?
DNegs: Als ich das erste Mal nach Monaco kam, war das schon ziemlich frustrierend. Ich bin ein glutenfreier Veganer und das macht es wirklich schwierig und ich war ziemlich angepisst. Aber inzwischen plane ich im Voraus. Es gibt zum Beispiel Internetseiten, da kann man nachlesen, wo man das Essen, was man haben möchte, kaufen kann und was es für Optionen gibt.
Das erste, was ich mache, wenn ich nach Europa komme, ist in den Supermarkt gehen und alles einzukaufen, was ich brauche. Ja es kostet ein wenig Zeit und Vorbereitung, aber die Leute bereiten sich ja auch auf das Pokerspiel vor und es macht durchaus Sinn, ein wenig Zeit zu investieren, um gesund durch zwölf Stunden Poker pro Tag zu kommen.
BJ: Ich habe auf Reisen immer mein Gepäck voll mit Proteinriegeln, so dass ich für zwischendurch immer einen Snack habe. Aber das meiste Zeug kann man überall einfach kaufen.
PZ: Mit all der Zeit, die dieser Tage Gesundheit investiert wird, fragt man sich, was die Pokerspieler damals so gemacht haben.
DNegs: Sie investierten nicht nur viel Zeit in Cheeseburger und Fritten, Zigaretten und Alkohol, sondern sie spielten auch ungesund lange.
Leute wie Johnny Moss spielten damals Sessions über sechs, sieben Tage mit nur zwei ganz kleinen Pausen pro Tag. Das kann nicht gesund gewesen sein.
PZ: Was war dein Ansatz, ein gesündere Spieler zu werden? Sport oder Ernährung?
DNegs: Als allererstes bin ich über P90x gestolpert.
BJ: Das war auch bei mir der Anfang.
DNegs: Das ist ein dreimonatiges Programm, das man von zu Hause machen kann, ohne zum Fitnessstudio gehen zu müssen. Am Ende hab ich mir für eine gewisse Zeit einen Personal Trainer organisiert. Heute bin ich erfahren genug, mir mein eigenes Workout zusammenzustellen – etwa über verschiedene Internetseiten. Man kann alle möglichen Programme und auch Ernährungspläne online bekommen.
PZ: Was würde ein Personal Trainer empfehlen, womit sollte man anfangen, wenn man Gewicht verlieren will und gesünder werden möchte?
BJ: Dank der modernen Technologie und YouTube hat man inzwischen Zugriff auf alles was man braucht. Ich biete Full Body Workouts an, die man ganz ohne Geräte zu Hause oder im Hotelzimmer innerhalb von 20 Minuten machen kann.
Das ist perfekt für Leute die viel reisen. Wir sind zum Beispiel mit dem CEO der WPT, Adam Pliska, in China gewesen und er hat diese Workouts gemacht.
Wichtig ist: Wenn man viel reist, aber sein Essen nicht selbst vorbereitet, kann man Stunden im Fitnessstudio verbringen. Aber wenn man nicht die richtige Nahrung zu sich nimmt, macht man nur einen Schritt vorwärts und zwei zurück.
Das ist mein wichtigster Hinweis: Organisiert euch euer Essen vor dem Event. Die meisten Hotels haben Kühlschränke, das sollte also kein Problem sein.
DNegs: Der erste Schritt ist es, den ersten Schritt zu machen, also überhaupt etwas zu verändern. Leute sagen gerne, sie hätten keine Zeit, aber wenn du genau jetzt fünf Minuten hast, dann mach einfach zehn Liegestütze.
Die Leute müssen ihr Verhältnis zur Zeit überdenken. Die Leute denken, alles müsse perfekt vorbereitet und fertig sein, aber das ist nicht realistisch. Alles ist gut, wenn man nur anfängt.
BJ: Es gibt auch zahlreiche Apps, mit denen man seine Ernährung überwachen kann. Ich zähle zum Beispiel jeden Tag meine Kalorien und weiß, wie viel ich essen muss, um mein Gewicht zu halten, zuzulegen oder abzunehmen.
PZ: Gibt es nicht das Risiko, dass der Körper in den Hungermodus schaltet und man weniger Kalorien verbrennt?
BJ: Ohne zu persönlich zu werden, aber ich hatte früher eine Essstörung. Ich hatte einmal 22 Kilogramm innerhalb eines halben Jahres zugenommen, weil ich mich erst runtergehungert hatte und dann wahre Fressgelage veranstaltete. Das war eine bösartiger Achterbahnfahrt und eines hab ich daraus gelernt. Du sollst dich auf keinen Fall runterhungern, denn das führt nur zu genau diesen Fressgelagen. Ich weiß jetzt ganz genau, wie viele Kalorien ich jeden Tag aufnehmen muss, um mein Gewicht zu halten.
DNegs: Ich erlaube mir einen Tag pro Woche an dem ich essen darf, was auch immer ich möchte, wenn ich zum Beispiel auf einer Kohlenhydrate-Diät bin. Das hilft, denn man lässt seinen Körper wissen, dass er seine Kohlenhydrate irgendwann schon bekommt und er fängt nicht damit an, Fett abzuspeichern.
Das ist auch mein Lieblingstag und ich freue mich darauf. Man sieht vielleicht hier und da das Stück Kuchen oder die Pizza, kann sich aber sagen, dass man nur auf seinen speziellen Tag in der Woche warten muss. An dem Tag hat man dann was man möchte und tags drauf ist man wieder im Fitnessstudio mit einem Grünkohl-Smoothie.
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