Familienmahlzeit: Woran es Kindern mangeln kann - Kindergesundheit
Die gemeinsame Familienmahlzeit ist eine schöne Sache – sie kann aber dazu führen, dass Kleinkinder zu wenige Nährstoffe zu sich nehmen
60,7 Prozent der zwei- bis dreijährigen Kinder in Österreich essen die Hauptmahlzeiten gemeinsam mit ihren Eltern. Das zeigt eine Befragung von 505 Vätern und Müttern, die marketagent.com im März 2017 durchgeführt hat. So schön und gesellig diese Familienmahlzeiten sind – Kinder, die ausschließlich die "Elternkost" zu sich nehmen, können aber gesundheitlich zu kurz kommen. Sie brauchen in dieser frühen Entwicklungsphase nämlich eine spezielle Ernährung, die sich von gängiger "Erwachsenenkost" unterscheidet.
Die ersten 1000 Tage entscheiden
Werden diese frühkindlichen Ernährungsbedürfnisse nicht erfüllt, kann sich das negativ auf Entwicklung und Gesundheit des Kindes auswirken. "Wenn Kleinkinder gemeinsam mit der Familie bei Tisch sitzen und essen, nehmen sie ja häufig auch deren Ernährungsgewohnheiten an", sagt die Ernährungswissenschafterin Petra Rust vom Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien. Die Ernährung in den ersten 1000 Lebenstagen eines Kindes sei entscheidend für eine gesunde Zukunft. In dieser Phase werde die Grundlage für das Ernährungsverhalten des Kindes gelegt und das spätere Risiko für Adipositas und Übergewicht[1] entscheidend beeinflusst.
Nur jedes fünfte Kind isst ausreichend Gemüse
Die Untersuchung ergab, dass zwar rund 43 Prozent der zwei- bis dreijährigen Kinder mehrmals täglich Obst, aber nur jedes vierte Kind ausreichend Milchprodukte verzehren. Überhaupt nur jedes fünfte Kind isst mehrmals täglich Gemüse, wie es in diesem Alter empfohlen wird. Ernährungswissenschafterin Rust skizziert die ideale Ernährung für Kleinkinder: "Eine abwechslungsreiche Auswahl an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide sowie Fisch, mageres Fleisch und Milchprodukte." Vitamin D und Kalzium seien wichtig für den Knochenaufbau, Eisen als essenzieller Bestandteil von Hämoglobin benötige der Körper für die Entwicklung des Kleinkindes.
Hapert an der Umsetzung, nicht am Wissen
Eine aufs Kind abgestimmte Kost ist nicht nur hinsichtlich der optimalen Nährstoffversorgung wichtig, sie trägt auch dazu bei, den kindlichen Geschmackssinn nachhaltig zu differenzieren. Zudem lernt das Kind verschiedene Texturen kennen. Auch das prägt das spätere Ernährungsverhalten. Die Erhebung zeigt aber auch, dass sich 70 Prozent der Väter und Mütter gut informiert fühlen in Bezug auf die Ernährungsbedürfnisse der Kinder. Es dürfte also weniger am theoretischen Wissen hapern als an der praktischen Umsetzung. (lima, 25.5.2017)
Quelle:
derstandard.atFußnoten:
- ^ Übergewicht (derstandard.at)
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