"Paleo-Diät": das steckt hinter der steinzeitlichen Ernährungsform

Die Paleo-Diät: Essen wie in der SteinzeitFoto: CC0/pixabay/KlausHausmann

Zucker, Milch, Kartoffel und Getreide sind tabu – bei der „Paleo-Diät“ dürfen nur Lebensmittel gegessen werden, die auch schon unseren Vorfahren in der Steinzeit zur Verfügung gestanden sind. Was hinter dem Ernährungskonzept steckt, welche Vor- und Nachteile es hat und ob es auch eine fleischlose Version gibt, erfahrt ihr hier.

Paleo-Diät: Essen wie in der Steinzeit

Essen wie in der Steinzeit – nach diesem Vorsatz ernähren sich die Anhänger der Paleo-Diät. Dabei handelt es sich nicht um eine im klassischen Sinn. Immerhin kann man so viel essen wie man will und braucht keine Kalorien zu zählen. Die Paleo-Diät ist vielmehr eine Ernährungsphilosophie.

Die Vertreter dieser steinzeitlichen Ernährungsform halten sich dabei an den vermuteten Speiseplan unserer Vorfahren – den Jägern und Sammlern. Das heißt, sie ernähren sich ausschließlich von Nahrungsmitteln, die es bereits in der Altsteinzeit gab, wie:

  • Gemüse
  • Fleisch
  • Eier
  • Obst
  • Nüsse

Tabu hingegen sind Nahrungsmittel, die wir erst seit der Erfindung der Landwirtschaft in größeren Mengen produzieren und zu uns nehmen:

  • Getreide
  • Zucker
  • Kartoffeln
  • Milchprodukte
  • Hülsenfrüchte
  • sowie industriell verarbeitete Lebensmittel

Paleo-Diät um Zivilisationskrankheiten vorzubuegen

Der Mensch war lange Zeit Jäger und Sammler. Erst vor 10.000 Jahren ist er sesshaft geworden und hat begonnen das Land zu bewirtschaften.

Der Mensch war lange Zeit Jäger und Sammler. Erst vor 10.000 Jahren ist er sesshaft geworden und hat begonnen das Land zu bewirtschaften. (Foto: CC0/pixabay/KlausHausmann)

Hinter diesem Ernährungskonzept steckt die Grundidee, dass der Mensch wesentlich mehr Zeit als Jäger und Sammler auf dieser Welt verbracht hat, als als sesshafter Landwirt. Sein Körper hatte daher mehr Zeit sich an die damalige Form der Ernährung anzupassen, als unser heutiger Verdauungsapparat an die moderne Ernährung.

Zivilisationskrankheiten wie

  • Diabetes
  • Bluthochdruck
  • Übergewicht

… sind die Folge. Daraus schließen Befürworter der Paleo-Diät, dass die steinzeitliche Ernährungsform die natürlichere und verträglichere sei.

Welche Vorteile bringt ein steinzeitlicher Speiseplan?

Frisches Gemüse ist neben Fleisch und Obst Hauptbestandteil der

Frisches Gemüse ist neben Fleisch und Obst Hauptbestandteil der „Paleo-Diät“ (Foto: CC0/pixabay/JerzyGorecki)
  • Positive Auswirkungen auf die Gesundheit: Es gibt Studien die belegen, dass sich die Steinzeit-Diät unter anderem positiv auf den Blutzucker[1], die Blutwerte[2], Übergewicht[3] und den Stoffwechsel auswirkt. Untersuchungen zufolge könne diese Art der Ernährung Autoimmunerkrankungen vorbeugen und auch das Hautbild verbessern. Völlegefühl, Müdigkeit und Angeschlagenheit sollen nach dem Essen abnehmen, ebenso die Tendenz zu Kopfschmerzen.
  • keine Mangelernährung: Anhänger der Paelo-Diät sind überzeugt: Im Gegensatz zu herkömmlichen Diäten und vegetarischen bzw. veganen Lebensweisen, braucht man bei der Paleo-Ernährung keine Angst vor Mangelerscheinungen haben, da der Körper – bei richtiger Anwendung – alle wichtigen Nährstoffe erhält, die er braucht.
  • Regeneration: Immer mehr Menschen leiden an Unverträglichkeiten und Allergien. Vor allem Lebensmittel wie Zucker, Getreide und Milchprodukte[4] sind oft die Auslöser. In der „Paleo-Diät“ wird genau auf diese Nahrungsgruppen, sowie Hülsenfrüchte und stark verarbeitete pflanzliche Fette verzichtet. Fallen diese Nahrungsmittel weg, kann sich der Darm und der Organismus regenerieren – so eine Grundidee der Paleo-Diät.
  • macht länger satt: Im Gegensatz zu klassischen Diäten braucht man weder Kalorien zu zählen noch Hunger zu leiden. Man kann so viel essen, wie man mag – ohne dabei zuzunehmen. Die eiweiß- und nährstoffreiche Ernährung hält außerdem länger satt.

Gibt es auch Nachteile?

Die

Die „Paleo-Diät“ ist sehr fleischlastig. In Zeiten der industriellen Massentierhaltung stellt das natürlich ein großes Problem dar. Aber kauft man bewusst hochwertiges Bio-Fleisch aus artgerechter Haltung, kann man einigen Vorbehalten entgegenwirken. (Foto: CC0/pixabay/Free-Photos)
  • Kostenfaktor: Bei der Paleo-Diät wird besonders viel Wert auf qualitativ hochwertige Nahrung gelegt, wie zum Beispiel Fleisch von grasgefütterten Rindern[5], Bio-Eiern und Obst und Gemüse in Bio-Qualität. Der Nachteil liegt dabei nicht in der Qualität, sondern im Preis. Lässt man sich jedoch auf diese Form der Ernährung ein, hat man bald den Dreh raus und lernt Geld zu sparen indem man saisonal, regional und am besten direkt vom Hof einkauft.
  • Zeitfaktor: Fastfood und Tiefkühl-Pizza sind ruckzuck fertig; Paleo-Mahlzeiten bestehen aus frischen Zutaten, deren Zubereitung mehr Zeit in Anspruch nimmt. Das ist im Grunde kein Nachteil, aber muss in die Planung mit einbezogen werden.
  • andere Lebensbedingungen: Die Menschen aus der Steinzeit lebten unter anderen Lebensverhältnissen als Menschen heute. Jäger und Sammler waren praktisch ständig in Bewegung, um genügend Nahrung zu beschaffen und überleben zu können. Daher ist es fraglich, ob der Ernährungsplan unserer Vorfahren auch für den modernen Menschen ideal ist.
  • Fleischlastigkeit: Fleisch ist ein wichtiger Bestandteil der Paleo-Diät. Allerdings sollten wir gleich aus mehreren Gründen so wenig Fleisch wie möglich konsumieren. Fleisch aus dem Supermarkt stammt in der Regel aus Massentierhaltung, es steckt also viel Tierleid dahinter. Außerdem verursacht die Tierhaltung Unmengen an klimaschädlichen Emmissionen – auch bei Bio-Fleisch.

Gibt es eine vegetarische Form der Paleo-Diät?

Die Paleo-Diät gibt es auch in einer fleischlosen Variante. Paleo-Vegetarier nennen sich die vegetarischen Steinzeit-Esser. Und im Grunde haben beide Ernährungsweisen auch einiges gemeinsam – sie legen viel Wert auf frisches Obst und Gemüse.

Bei einer Paleo-vegetarischen Ernährung fällt jedoch zusätzlich zu Getreide, Milchprodukten, Kartoffeln und Hülsenfrüchten auch noch das Fleisch weg. Es ist daher wichtig, alternative Eiweiß-Quellen[6] zu suchen und genügend Omega-3-Fette zu sich zu nehmen, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Es empfiehlt sich, im Vorfeld einen Arzt oder Ernährungsberater zu Rate zu ziehen und regelmäßige Blutwertkontrollen durchzuführen. Dann steht einer vegetarischen Paleo-Alternative nichts mehr im Wege (entsprechende Rezepte findest du bei **Amazon[7]).

Unsere Utopia-Bilanz

Die „Paleo-Diät“ basiert auf qualitativ hochwertigem tierischen Eiweiß, viel frischem Gemüse, Obst und gesunden Fetten. Getreide, Zucker und Milchprodukte, die bei manchen Personen Unverträglichkeiten auslösen können, werden vom Speiseplan gestrichen.

Wer die Ernährungsweise ausprobieren möchte, sollte darauf achten, Bio-Fleisch[8] zu kaufen und dem Klimaschutz zuliebe den Fleischanteil in der Diät möglichst gering zu halten. Das Obst und Gemüse ist am besten, wenn es regional und aus biologischem Anbau stammt.

Weiterlesen auf Utopia.de:

Quelle:

utopia.de

Fußnoten:

  1. ^ Blutzucker (www.ncbi.nlm.nih.gov)
  2. ^ Blutwerte (www.ncbi.nlm.nih.gov)
  3. ^ Übergewicht (www.ncbi.nlm.nih.gov)
  4. ^ Milchprodukte (utopia.de)
  5. ^ grasgefütterten Rindern (utopia.de)
  6. ^ Eiweiß-Quellen (utopia.de)
  7. ^ Amazon (www.amazon.de)
  8. ^ Bio-Fleisch (utopia.de)

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