Red Hot Chili Peppers versprühen am Paléo Festival wenig "Spirit"

Das Konzert endete fünf Minuten zu früh - mehr verlangte das Publikum auch nicht, die Besucher strömten um 0.55 Uhr in Scharen in Richtung Ausgang und der anderen Bühnen. "Yeah Switzerland feel the spirit", hatte der Bassist Flea dem Publikum zu Beginn um 23.30 Uhr noch zugerufen.

Die ersten Hits wie "Can't stop" und "Snow (Hey Oh)" mochten die mehreren zehntausend Besucher vor der grossen Bühne noch mitreissen. Auch danach flackerten die Bilder auf den vier kleinen Video-Kreisen und der einen grossen runden Leinwand im Bühnenbild munter weiter.

"Thank you so much, we are honored to play here", rief Sänger Anthony Kiedis dem Publikum auf der Asse-Ebene zu. Diesen Eindruck der Ehrerbietung hatten aber viele nicht, trotz der nach wie vor energiegeladenen Darbietung der schon in die Jahre gekommenen Protagonisten. Diese spulten ihr Programm eher routiniert ab.

Kurz nach Mitternacht kam mit dem Welthit "Californication" nochmals Stimmung auf, tausende Zuschauer sangen mit. Um 00.30 Uhr mussten das Publikum mit "Suck my Kiss" und dem basslastigen "By the way"schon beinahe wieder geweckt werden.

Swiss wie Abführmittel

Musikalisch überzeugte neben Bassist Flea vor allem der Gitarrist Josh Klinghoffer. Den beschworenen "spirit" fühlten aber nicht mehr viele. Nach "Give it away" um 00.50 Uhr verliessen die Kalifornier die Bühne, ohne dass noch eine Zugabe verlangt worden wäre.

Bassist Flea gab während des Konzerts noch zum Besten, was ihm bei "Switzerland" stets einfalle: Ein Abführmittel namens Swiss Kriss, dass Jazzlegende Louis Armstrong täglich benutzt habe und von dem er gesponsert worden sei. Vermutlich war es gut, dass der Grossteil des Publikums das nicht verstanden hatte.

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